Ein Gespräch mit Europa-Park-Gründer Roland Mack über Innovationen und die Geheimnisse hinter dem Erfolg von Deutschlands größtem Freizeitpark
Herr Mack, die Erfolgsgeschichte des Europa-Parks ist ohne Innovationen nicht denkbar. Welche waren die drei ungewöhnlichsten Ideen, die in 50 Jahren das Unternehmen geprägt haben?
Allgemein sage ich: Qualität, Innovation, Emotion. Konkret greife ich aus vielen Aspekten heraus: die Idee, den Europa-Park überhaupt zu bauen mit europäischen Themenbereichen, den Bau des ersten Hotels, die Digitalisierung mit zahlreichen neuen Angeboten.
Was macht für Sie eine Idee oder Innovation aus, von der Sie überzeugt sind, dass sie erfolgreich sein wird?
Wenn das so einfach mit einem Satz zu beantworten wäre, hätten wir heute 100 Europa-Parks in Deutschland. Spaß beiseite: Das ist tatsächlich eine Kernfrage. Eine erfolgreiche Idee muss die ganze Familie ansprechen und nicht nur eine kleine Zielgruppe. Eine gute Idee muss auch langfristig funktionieren. Die Entscheidungsfindung für eine Innovation kommt zu einem Teil aus dem Bauch, aber ist auch sehr aufwendig wissenschaftlich untersucht.
Hand aufs Herz: Bestimmt gab es auch mal einen Flop. Verraten Sie uns, was nicht funktioniert hat?
Natürlich haben wir auch Fehler gemacht. Aber so einen richtig großen Flop gab es nicht. Toi, toi, toi. Mein Vater hat immer gesagt: Wir haben mehr richtig gemacht als falsch. Da hat er wohl Recht.
Der Park hat inzwischen rund 5.000 Mitarbeitende. Wie schaffen Sie eine Unternehmenskultur, die Innovationen fördert und ermöglicht?
Bei der Unternehmenskultur ist es tatsächlich so, dass uns hier die Struktur des Familienunternehmens sehr hilft. Wir haben die Devise: Ist ein Mack nicht da, macht es ein anderer Mack. Wir versuchen unsere Mitarbeiter durch Präsenz und Vorleben zu führen und schaffen ein Klima der Offenheit, das jede gute Idee zulässt.
Über die reine Vorbildrolle hinaus: Welche Strukturen oder Formate helfen Ihnen dabei, dass Innovationen und Ideen im gesamten Unternehmen nie ausgehen?
Unser Credo ist: „Stillstand ist Rückschritt“. Unser Ziel ist es, kontinuierlich Neuheiten für unsere Gäste zu schaffen, um ihnen immer wieder spannende Erlebnisse zu bieten. Hier ist es auch essenziell, unseren Besuchern zuzuhören, damit wir wissen, was sie sich wünschen – sie sind unsere besten Designer.
Haben Sie einen Rat an kleinere Betriebe im Tourismus: Wie bleibt man über so lange Zeit innovativ?
Jeden Tag neugierig bleiben – das ist das Wichtigste. Wir entwickeln dadurch ständig Innovationen und sind mittlerweile viel mehr als ein klassischer Freizeitpark. Wir haben Deutschlands größtes zusammenhängendes Hotel-Resort, dienen als Location für zahlreiche Veranstaltungen und für TV- und Kinoproduktionen, haben ein Zwei-Sterne-Restaurant, YULLBE, das Fine-Dining-Restaurant Eatrenalin und seit 2019 auch die Wasserwelt Rulantica. Das alles geht nur, weil wir jeden Tag mit offenen Augen durch die Welt gehen.
Zum Abschluss der Blick nach vorne: An welchen Ideen tüfteln Sie gerade, worauf dürfen wir uns freuen?
Wir bringen 2025 den ersten großen Animationsfilm mit Ed und Edda international in die Kinos und bauen dazu passend eine Attraktion im Park. Mehr will ich heute noch nicht verraten, aber unser Jubiläumsjahr „50 Jahre Europa-Park“ wird unseren Besuchern viele Überraschungen bringen.
1975-1985: Eröffnung des Parks und Gründerjahre
1978: erstmals eine Million Besuchende
1985-1995: konsequente Umsetzung des europäischen Themenkonzepts, Europa-Park wird zum Marktführer. 1991: erstmals zwei Millionen Besuchende
1995-2009: Entwicklung zum Kurzreiseziel
1995: Eröffnung des „El Andaluz“ als erstem von inzwischen sechs Hotels
2000: erstmals drei Millionen Besuchende
2009-2019: Park-Erweiterung 2009: Gelände wird um 15 Hektar vergrößert 2012: Eröffnung des Fine-Dining-Restaurants „Ammolite“ (zwei Michelin-Sterne)
2019-2024: Eröffnung der Wasserwelt Rulantica. Mit Rulantica und dem zugehörigen Hotel Krønasår (2019) sowie dem futuristischen Gastronomie- Event-Konzept Eatrenalin (2022) beweist der Europa-Park einmal mehr seine Innovationskraft.
2022: erstmals sechs Millionen Besuchende
2024: Eröffnung des vorerst jüngsten Coasters „Voltron Nevera powered by Rimac“
Wissenswertes zur Geschichte von Unternehmen und Park sowie zu den neuesten Innovationen und Angeboten.